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Rasch-basiertes Depressionsscreening

DESC

Publikationsdatum: 08.03.2018

Autoren

Autoren:
Forkmann, T., Böcker, M., Wirtz, M., Gauggel, S., Norra, C.

Einreichender Autor:
Dr. Thomas Forkmann - Institut für Med. Psychologie & Med. Soziologie, RWTH Aachen

Einsatzbereich

Das DESC ist als Depressionsscreening (Verwendung des Cut-off-Wertes) sowie zur Bestimmung der Depressionsschwere (Verwendung der Normwerttabellen) in einem Altersbereich von 14 bis 94 Jahren valide einsetzbar. Es ist geeignet für die Einzel- und Gruppentestung bei Gesunden sowie Patienten mit verschiedenen psychischen Erkrankungen. Zusätzlich ist das Instrument insbesondere geeignet für die Bestimmung der Depressionsschwere bzw. das Screening auf Depression bei Menschen mit körperlichen Erkrankungen, da in verschiedenen Untersuchungen gezeigt werden konnte, dass es Depressivität unabhängig von Komorbiditäten misst. Aufgrund seiner beiden parallelen Formen ist das DESC zudem sehr gut geeignet für Verlaufsmessungen, in denen Retesteffekte vermieden werden sollen.

Beschreibung des Verfahrens / Abstract

Das Rasch-basierte Depressionsscreening (DESC) ist ein Selbstbeurteilungsfragebogen, der sowohl zur Beurteilung der Depressionsschwere als auch als Screeningverfahren für eine Depressive Episode eingesetzt werden kann. Er wurde unter Verwendung der Rasch-Analyse - eines Verfahrens aus der Familie der Item Response Modelle - und Strukturgleichungsmodellierung entwickelt und besteht aus zwei parallelen Formen zu je 10 Items. Es ist besonders geeignet für die Depressionsdiagnostik bei körperlich erkrankten Menschen sowie – durch seine beiden parallelen Formen – für wiederholte Testungen und Verlaufsmessungen.
Das DESC besteht aus jeweils 10 Items zur Messung von Depressivität in zwei parallelen Formen. Beide Formen sind eindimensional, so dass die Auswertung durch einfache Aufsummierung erfolgt. Die Items beginnen alle mit „Wie oft in den letzten zwei Wochen…“ und orientieren sich damit im Bezugszeitraum an den gängigen Klassifikationssystemen ICD-10 und DSM-IV. Die Items sind fünfstufig Likert-skaliert von nie (0) bis immer (4). Die Testdurchführung dauert in der Regel deutlich weniger als fünf Minuten. Die Interpretation kann mittels Cut-off-Vergleichs (Summenwert ≥ 12 spricht für das Vorliegen einer depressiven Episode) als auch mittels Verwendung der zur Verfügung stehenden Normtabellen (N=2509, bevölkerungsrepräsentative Stichprobe) erfolgen. Es liegen Daten zu Validität, Reliabilität, Sensitivität und Spezifität des DESC vor, die auf sehr gute psychometrische Eigenschaften des Instrumentes hinweisen.

Psychometrische Kennwerte

psychometrischer
Kennwert
Vorgehen Ergebnisse Stichprobe
Validität
Kriteriumsbezogene ValiditätSensitivität/ Spezifität: ROC-Analysen mit interviewbasierter Depressionsdiagnose als Außenkriterium, zwei StudienSensitivität: DESC-I, -II=.82/.88, .81/.89 Spezifität: DESC-I, -II=.78/87, .77/.87N=333/ N=111(jeweils Personen mit psychischen, kardiologischen und HNO-Erkrankungen)
KonstruktvaliditätKorrelation mit BDI, BSI (Depressionsskala), und HADS (Depressionsskala)BDI: DESC-I/-II= .86/ .86 BSI: DESC-I/-II= .87/.86 HADS: DESC-I/-II= .61/.60N=333 (Personen mit psychischen, kardiologischen und HNO-Erkrankungen) N=2509 (bevölkerungsrep. Stichprobe)
Diskriminante ValiditätKorrelation mit HADS (Angstskala)DESC-I=.62 DESC-II=.60N=2509 (bevölkerungsrep. Stichprobe)
Reliabilität
ParalleltestreliabilitätKorrelation zwischen DESC-I und DESC-II, vier Studienr= .99/ .93/ .92/ .94N=2509 (bevölkerungsrep. Stichprobe) N=323 (Personen mit neurologien Erkrankungen) N=111/333 (jeweils Personen mit psychischen, kardiologischen und HNO-Erkrankungen)
Interne KonsistenzBestimmung von Cronbach"s αDESC-I: α=.92 DESC-II: α=.93N=2509 (bevölkerungsrep. Stichprobe)
Itemreliabilität nach RaschItemreliabilität nach Rasch (Winsteps), drei StudienDESC-I= .99/ .96/ .92 DESC-II= .99/ .96/ .92N=2509 (bevölkerungsrep. Stichprobe) N=323 (Personen mit neurologien Erkrankungen) N=333 (Personen mit psychischen, kardiologischen und HNO-Erkrankungen)
Personenreliabilität nach RaschPersonenreliabilität nach Rasch (Winsteps), drei StudienDESC-I: .69/ .80/ .90 DESC-II: .75/ .82/ .90N=2509 (bevölkerungsrep. Stichprobe) N=323 (Personen mit neurologien Erkrankungen) N=111 (Personen mit psychischen, kardiologischen und HNO-Erkrankungen)
Normierung
T-Wertebevölkerungsrepräsentative Normierung auf Basis von Rasch-MeasuresT-Werte liegen vor für DESC-I und -IIN=2509 (bevölkerungsrep. Stichprobe)
Prozenträngebevölkerungsrepräsentative Normierung auf Basis von Rasch-MeasuresProzentränge liegen vor für DESC-I und -IIN=2509 (bevölkerungsrep. Stichprobe)
Z-Wertebevölkerungsrepräsentative Normierung auf Basis von Rasch-Measuresz-Werte liegen vor für DESC-I und -IIN=2509 (bevölkerungsrep. Stichprobe)
Cut-off WerteCut-off Bestimmung mittels ROC-Analysen und Youden-IndexSummenwert >11 spricht für Vorliegen einer depressiven EpisodeN=333/ 111 (jeweils Personen mit psychischen, kardiologischen und HNO-Erkrankungen)

verwendete Software: SPSS for Windows, WINSTEPS, MedCalc

Literatur

  • Forkmann, T., Boecker, M., Wirtz, M., Glaesmer, H., Brahler, E., Norra, C., & Gauggel, S. (2010a). Validation of the Rasch-based Depression Screening in a large scale German general population sample. Health and Quality of Life Outcomes, 8, 105.
  • Forkmann, T., Norra, C., Wirtz, M., Gauggel, S., & Boecker, M. (2010b). Psychometric evaluation of the Rasch-based depression screening in patients with neurologic disorders. Archives of Physical Medicine and Rehabilitation, 91, 1188-1193.
  • Forkmann, T., Boecker, M., Wirtz, M., Eberle, N., Westhofen, M., Schauerte, P., Mischke, K., Kircher, T., Gauggel, S., & Norra, C. (2009b). Development and validation of the Rasch-based depression screening (DESC) using Rasch analysis and structural equation modelling. Journal of Behavior Therapy and Experimental Psychiatry, 40, 468-478.
  • Forkmann, T., Boecker, M., Norra, C., Eberle, N., Kircher, T., Schauerte, P., Mischke, K., Westhofen, M., Gauggel, S., & Wirtz, M. (2009a). Development of an item bank for the assessment of depression in persons with mental illnesses and physical diseases using Rasch analysis. Rehabilitation Psychology, 54, 186-197.
  • Vehren, T., Boecker, M., Norra, C., Wirtz, M., Gauggel, S., Forkmann, T. (2013). Cross-sectional validation of the Rasch-based Depression Screening (DESC) in a mixed sample of patients with mental and somatic diseases. Comprehensive Psychiatry, 54, 1082-1089.

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