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Indikatoren des Reha-Status

IRES-3

Publikationsdatum: 12.06.2013, DOI: 10.6099/1000065

Autoren

Autoren:
Bührlen, B. Gerdes, N. Jäckel, W.H.

Einreichender Autor:
Prof. Dr. Markus Antonius Wirtz - PH Freiburg

Einsatzbereich

Der IRES-Fragebogen ist für Rehabilitanden aller Indikationsbereiche und Altersgruppen (außer Kindern und Jugendlichen) konzipiert. In der neurologischen und geriatrischen Rehabilitation ist seine Anwendung jedoch nur eingeschränkt möglich, da viele der betreffenden Patienten einen Selbstauskunftsbogen nicht beantworten können.

Beschreibung des Verfahrens / Abstract

Der IRES dient zur Unterstützung der Eingangsdiagnostik und Therapiezieldefinition (diagnostische Funktion) und zur Bewertung von Reha-Effekten (evaluative Funktion). Der IRES-3 ist an der ICF orientiert, die durch die Ergänzung der Dimensionen „Krankheitsbewältigung“ und „Gesundheitsverhalten“ zu einem Theoriemodell der Rehabilitation erweitert wurde (Gerdes, 2005). Die Fülle von Bereichen, Domänen und Einzelitems der ICF erfordert eine Auswahl von Problembereichen, die im Kontext der Rehabilitation besonders bedeutsam sind. Spezifische Konstrukte und Ziele aus einzelnen Indikationsbereichen müssen durch zusätzliche Instrumente erfasst werden. Der IRES-3 beansprucht nicht, die ICF erschöpfend in einen generischen Patientenfragebogen zu übersetzen, jedoch sind die zentralen Dimensionen der ICF ausreichend repräsentiert.

Der IRES-3 ist in acht Dimensionen untergliedert, die jeweils mehrere Skalen enthalten:

- Somatische Gesundheit (Selbsteinschätzung Gesundheit; Symptome Bewegungsapparat; Symptome Herz-Kreislauf; Zufriedenheit mit Gesundheit); „Ich hatte Muskel- und Gelenkschmerzen beim Aufstehen nach längerem Sitzen“: 1 = „stark“ bis 5 = „gar nicht“
- Schmerzen (Schmerzhäufigkeit; Schmerzintensität; Belastung durch Schmerzen); „Wie häufig haben Sie in letzter Zeit unter Schmerzen gelitten?“: 1 = „so gut wie nie“ bis 6 = „immer“
- Funktionsfähigkeit im Alltag (Alltagsaktivitäten; Mobilität; Selbsteinschätzung der Behinderung); „In welchem Maße hatten Sie in den letzten vier Wochen Schwierigkeiten, körperlich schwere Arbeiten zu verrichten?“: 1 = „unmöglich“ bis 5 = „ohne Schwierigkeiten“
-Funktionsfähigkeit im Beruf (Beanspruchung am Arbeitsplatz; berufliche Sorgen; Arbeitszufriedenheit); „Die Leistungsanforderungen in meinem Beruf sind einfach zu hoch.“: 1 = „stimmt voll und ganz“ bis 5 = „stimmt überhaupt nicht“
- Psychisches Befinden (Depressivität; Ängstlichkeit; vitale Erschöpfung; Selbstwertgefühl; kognitive Leistungsfähigkeit); „Wie oft hatten Sie in den letzten vier Wochen das Gefühl, dass Ihnen nichts
mehr Spaß macht?“: 1 = „meistens“ bis 5 = „nie“
- Soziale Integration (soziale Unterstützung; Zufriedenheit mit familiären Beziehungen; Zufriedenheit mit Beziehungen zu Freunden/Bekannten); „Über persönliche Dinge kann ich eigentlich mit
kaum jemandem sprechen“: 1 = „trifft voll zu“ bis 5 = „trifft gar nicht zu“
- Gesundheitsverhalten (Information über die Krankheit; Bewertung des Informationsstandes; Umsetzung gesundheitsbezogenen Wissens); „Ich weiß, wie ich mich verhalten muss, um meine Gesundheit positiv zu beeinflussen.“: 1 = „stimmt voll und ganz“ bis 6 = „stimmt überhaupt nicht“
- Krankheitsbewältigung (Krankheitsakzeptanz; Lebensbewältigung; Belastung der Familie durch die eigene Krankheit); „Durch meine Krankheit belaste ich Menschen, die mir nahe stehen.“: 1 = „stark“ bis 5 = „gar nicht“

Über alle 27 Skalen kann ein zusammenfassender Summenscore gebildet werden (Indikator des „Reha-Status“). Der Bogen liegt für drei Erhebungszeitpunkte in unterschiedlicher Länge vor: Reha-Beginn (IRES-3.1) mit 144 Items, die (neben den demographischen Angaben) zu 27 Skalen bzw. acht Dimensionen zusammengefasst werden. Bei Reha-Ende (IRES-3.2) werden nur 75 Items erhoben, weil beispielsweise die Funktionsfähigkeit im Alltag oder im Beruf am Ende der Reha-Maßnahme kaum in gültiger Weise beurteilt werden kann. Bei der Katamnese (IRES-3.3) werden alle Items erhoben, die zu Skalen und Dimensionen weiter verrechnet werden (123 Items).

Der IRES-3 steht zur online-Bearbeitung und Auswertung (u.a. Pateintenprofil) unter folgender Adresse zur Verfügung: http://www.uniklinik-freiburg.de/aqms/live/IRES-online.html

Psychometrische Kennwerte

psychometrischer
Kennwert
Vorgehen Ergebnisse Stichprobe
Validität
Kriteriumsbezogene ValiditätValidierung durch Korrelation mit SF-36 und HADSHohe Korrelationen der Skalen (.50 bis und .80) mit inhaltlich verwandten Skalen des SF-36 und der HADS.453 Rehabilitanden aus sieben Indikationsgebieten; Ergebnisse wurden zudem an einer externen Stichprobe kreuzvalidiert
InhaltsvaliditätDie Fragenbogeninhalte sind durch Expertengremien entwickelt oder bestätigt worden.Formulierungen sind direkt auf den Gegenstand der Rehabilitation bezogen. Für den IRES-2 konnte eine hohe Akzeptanz bei den Anwendern nachgewiesen werden.
KonstruktvaliditätExploratorisch FaktorenanalyseDie 8 IRES-Skalen sind kongruent zur Faktorenlösung453 Rehabilitanden aus sieben Indikationsgebieten; Ergebnisse wurden zudem an einer externen Stichprobe kreuzvalidiert
andere MethodeIn einer Studie von Igl und Kollegen (2005) wurde die Änderungssensitivität des IRES-3 im Vergleich zum SF-36 und zu einigen Skalen der SCL-90-R geprüft.Der IRES-3 zeigt in allen inhaltlich vergleichbaren Bereichen Veränderungen besser an als die SCL oder der SF-36.
Normierung
T-WerteErhebung einer bevölkerungsrepräsentativen Normstichprobe durch die „I + G Gesundheitsforschung München“Prozentränge und T-Werte liegen geschlechts- und altersspezifisch vor. Ein SPSS-Syntax ermittelt die entsprechenden Normwerte.Normstichprobe N = 1 737 Personen im Alter zwischen 35 und 70 Jahren; Ermittelt durch Standard-Random-Verfahren an einer bevölkerungsrepräsentativen Stichprobe.
ProzenträngeErhebung einer bevölkerungsrepräsentativen Normstichprobe durchdie „I + G Gesundheitsforschung München“Prozentränge und T-Werte liegen geschlechts- und altersspezifisch vor. Ein SPSS-Syntax ermittelt die entsprechenden Normwerte.Normstichprobe N = 1 737 Personen im Alter zwischen 35 und 70 Jahren; Ermittelt durch Standard-Random-Verfahren an einer bevölkerungsrepräsentativen Stichprobe.

verwendete Software: Für die Dateneingabe steht ein Programm auf der Basis von EPIDATA (Freeware) zur Verfügung, das den Datenexport in verschiedene Datenbankformate (z. B. SPSS) ermöglicht. Für die Datenauswertung wird eine SPSS-Syntax bereitgestellt, die aus den Rohdaten die Skalen- und Dimensionswerte sowie die Variablen- und Werteetiketten erzeugt. Eine zweite SPSS-Syntax berechnet auf der Grundlage der Normstichprobe zum IRES-3 (s. u.) die entsprechenden Prozentränge und T-Werte in sechs Alters- und Geschlechtsgruppen. Sowohl das EPIDATA-Eingabeprogramm als auch die beiden SPSS-Syntaxen sind kostenlos auf der homepage der „Abteilung Qualitätsmanagement und Sozialmedizin“ (AQMS) der Universitätsklinik Freiburg erhältlich: http://www.uniklinik-freiburg.de/aqms/live/index.html Der IRES-3 steht zudem zur online-Bearbeitung und Auswertung (u.a. Patientenprofil) unter folgender Adresse zur Verfügung: http://www.uniklinik-freiburg.de/aqms/live/IRES-online.html

Literatur

  • Leonhart R, Gerdes N (Hrsg.): Der IRES-Fragebogen in Theorie und Praxis, 2005; Roderer-Verlag, Regensburg
  • Neuner, R. & Pilz, C. (2005). Externe Validierung des IRES-3 – Sensitivität und Spezifität. In J. Bengel & W. H. Jäckel (Hrsg.), Der Einsatz des IRES-Fragebogens in der Rehabilitation (S. 143–154). Regensburg: Roderer.
  • Bührlen, B., Gerdes, N. & Jäckel, W. H. (2005). Entwicklung und psychometrische Testung eines Patientenfragebogens für die medizinische Rehabilitation (IRES-3). Rehabilitation, 44, 63–74.
  • Bührlen, B., Gerdes, N. & Jäckel, W. H. (2008). IRES-3. In J. Bengel, M. Wirtz, & C. Zwingmann (Hrsg.): Diagnostische Verfahren in der Rehabilitation, S. 44-48. Göttingen: Hogrefe.

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